Skifreizeit 2015/16
Anekdoten der Ruderjugend
Ein bisschen verloren fühlte ich mich schon,als einer der einzigen drei Ruderer in einer Gruppe, die überwiegend aus Mitgliedern des Hessischen Kanuverbandes bestand und nun am Frankfurter Hauptbahnhof auf den Zug nach Splittal-Millstättersee wartete.
Es war eine Kombination aus älteren und jüngeren Leuten und ich versuchte, mir ein genaueres Bild von den ihnen zu machen. Werden die Grenzen zwischen Ruderern und Kanuten auf der Skifreizeit verschwinden? Werden wir alle mehr oder weniger Freunde sein? Doch ich ging die Sachen optimistisch an und so kam es, das sich aus den vielen kleinen Gesprächen während der Zugfahrt eine Gruppenzugehörigkeit ergab. Auch meine beiden Ruderkollegen, Jonas und Josua, waren angenehm überrascht von der raschen Aufnahme. Gut gelaunt ließ ich die Zugfahrt über mich ergehen, die, wie es schien, kein Ende nahm, aber zum näheren „Beschnuppern“ zwischen Trainern und Mitgliedern ideal war. Am Bahnhof Splittal-Millstättersee wurden wir schon von einem Bus erwartet, der uns nochmal auf eine Tour in die Berge mitnahm mit Ziel mitten im Nirgendwo.
Zwischen zwei Bergkämmen stand Haus Schönfeld. Es besaß eine imposante Größe und schien von außen durch und durch aus Holz zu bestehen. Nachdem wir unsere Taschen durch die Eiseskälte in die Einganghalle geschleppt hatten, empfing uns der Hausbesitzer und erklärte uns beim Abendessen die grundlegenden Regel. Außerdem informierte er uns über die große Anzahl an Freizeitmöglichkeiten, zu denen auch eine Disco, eine Kegelbahn und ein Kinoraum gehöre. Aber auch die typisch vorzufindenden Spiele wie ein Billardtisch und oder ein Airhockeytisch nahmen meine Zeit in Anspruch.
Noch am gleichen Abend holten wir unser Equipment beim Skiverleih ab, der sich praktischerweise direkt hinter der Jugendherberge befand. Noch eine kurze Durchsage der Zimmeraufteilung und schon ging es nach oben Koffer auspacken. Meine Zimmergenossen, unter denen sich zum Glück auch Jonas und Josua befanden, und ich unterhielten uns noch spät in die Nacht hinein. Für mich neigte sich der Tag mit einem positiven ersten Eindruck zu Ende. Nicht nur wegen der Jugendherberge und dessen zahlreichen Angeboten, auch die gut durchdachte Organisation der Betreuer und Trainer stimmte mich positiv.
Am nächsten Morgen gings los. Nachdem wir uns Skikleidung angezogen und die Skier geholt hatten, wurden wir abermals in Gruppen eingeteilt, die nach Können unterteilt und einem Betreuer ausgestattet auf die Piste gingen. Mit Stolz kann ich behaupten, dass wir Ruderer unsere eigene Gruppe hatten, inklusive der Rudertrainerin Jutta. Im Laufe der Woche nahmen wir zusätzlich noch andere Kanuten in unsere Gruppe auf.
Nach einer etwas längeren Fahrt in das Skigebiet Katschberg, da es keinen Schneefall gab und der Katschberg ausreichend Schneekanonen besaß, machten wir uns daran, die Skier auszuziehen und den Berg mit dem Lift hochzufahren. Es war ein schöner erster Tag und nach kurzem Einüben bekamen wir alle wieder ein Gefühl für die Skier. Das Skigebiet Katschberg bestand aus zwei Bergen: Am Fuße des Ainecks lag die Stadt St. Margareten im Lungau. Hier begann unser Skiabenteuer jeden Tag aufs Neue. Um auf den Gipfel zu kommen, muss man mehrere Lifte nehmen. Wenn man den Rücken des Berges herunterfährt, gelangt man in das Dorf Katschberghöhe, welches einen Verbindungsweg zwischen dem Aineck und dem zweiten Berg, Tschaneck, darstellt. Von den Gipfeln dieser Berge aus führten zahlreiche Pisten zurück ins Tal.
Unser erster Tag wurde hauptsächlich von roten Pisten geprägt und es war ein Riesenspaß, wieder auf den Skiern zu stehen. Obwohl es keinen echten Schnee gab, sondern nur den harten Schnee aus den Schneemaschinen, wurden wir reich belohnt mit einem wolkenlosen Himmel und einer prallen Sonne. Viel zu schnell neigte sich die erste Begegnung mit dem Skigebiet dem Ende zu. Noch mieden wir die schwarzen Pisten, da die Unfallgefahr bei uns noch zu hoch war. Und tatsächlich, als wir uns zur besagten Zeit wieder an der Talstation trafen, hatte sich ein erster Armbruch angekündigt. Es war Max, einer meiner Zimmergenossen. Aber Langeweile kam auch für ihn nicht auf. Die Jugendherberge Schönfeld verfügte über W-LAN und war aufgrund ihrer Freizeitmöglichkeiten kein Grund, um sich zu langweilen. Vor allem der Billardtisch war sehr beliebt und machte Spaß. Abends trafen wir uns alle in der Disco um ein wenig zu feiern. Spiele wie: „Welches Zimmer ist das sauberste“ oder „Mädchen verkleiden sich als Jungen und Jungen als Mädchen“ rundeten den Abend ab und sorgten für gute Stimmung.
Es waren vor allem die kleinen Dinge, die keinen Tag langweilig gestalteten. Eine neue Piste am Katschberg, neue Duelle am Billardtisch und neue Songs in der Disco sorgten für Abwechslung. Und dann kam natürlich noch Silvester. Ich hätte eigentlich nicht an so viel Partystimmung gedacht, zumal Schönfeld nur eine kleine Ansammlung an Häusern ist. Umso mehr überraschte mich das plötzliche Aufleben des Ortes. Zu allen Seite hörte man Knaller und Raketen, die Menge war ausgelassen und begrüßte das neue Jahr.
Euer Nils