La Porquerollaise 2014 - Südseefeeling am Mittelmeer
Die Porquerollaise, das sportliche Highlight für 6er-Auslegerkanus in Europa, wurde am 19.7.2014 mittlerweile zum 16. Mal vor der südfranzösischen Mittelmeerküste ausgetragen. Die äußerst attraktive 65 km-Strecke wird von den Organisatoren und teilnehmenden Paddlern als die „inoffizielle“ Europameisterschaft angesehen. Inoffiziell deshalb, weil es die Nationalen Kanuverbände noch nicht geschafft haben, sich in der Kanusportart Auslegerkanu (amerik. „Outirgger Canoe“, neuseeland „Waka Ama“, tahitianisch „Va’a“) einheitlich zu organisieren.
Der Kurs der Porquerollaise führte dieses Jahr vom reizvollen Badeort Carqueiranne aus um die Insel „Ile de Porquerolles“, weiter raus zur kleinen Insel „Ile de Bagaud“, welche den Wendepunkt darstellte.
Wie gewohnt wurde diese Regatta für Open, Mixed und Women-Teams ausgeschrieben, welche sich aus neun Paddlerinnen und Paddlern bilden, sodass eine Rotation der Paddler möglich ist.
Die Wechsel erfolgen möglichst bei voller Fahrt, wobei die auf einem Begleitboot fahrenden Auswechselpaddler beim Wechsel im Wasser schwimmend in das Auslegerkanu klettern und das möglichst in dem Moment, wenn die auszuwechselnden Paddler auf der anderen Seite das Kanu verlassen.
Das hervorragend zusammengestellt und vom FRVS 1898 e.V. organisierte Team wurde unterstützt durch die Begleiter vom FRVS 1898 e.V., Doreen Tautermann und Michael Waldecker, welcher in diesem Jahr verletzungsbedingt nicht mitpaddeln konnte.
Das Mixed-Team setzte sich aus insgesamt 9 Paddlern zusammen, welche bereits seit Jahren miteinander befreundet sind: Zwei Schweizer, zwei Schweden, zwei Franzosen und drei Paddler aus Deutschland, darunter zwei Frankfurtern und einer aus Bremerhaven.
Die beiden Frankfurter Heike Klotz und Max Reininger vom FRVS 1898 e.V. seien dabei besonders erwähnt: Heike Klotz bestritt die Porquerollaise diese Jahr bereits zum 10. mal, Max Reininger war mit seinen 17 Jahren wohl der jüngste Teilnehmer der Veranstaltung.
Gestartet wurde nach einem kurzen Innehalten aller Teilnehmer um 8:30 Uhr bei ruhigen Bedingungen, welche sich aber noch stark ändern würden. Nach dem Startzeichen versuchten viele Teams sich in eine für sie günstige Position und auf idealen Kurs zu bringen, was zu einigen kleinen Berührungen der Boote führte.
Zunächst wurde bei aufkommendem Wind an der schroffen Steilküste entlang gepaddelt, wo es die ersten Positionskämpfe mit vermeintlich zunächst schnelleren Herrenteams kam, welche aber nach und nach zurückgelassen wurden.
Als dann das Kap d`Arme auf Backbord umrundet wurde, ging es gegen Wind und Wellen auf die Querung von der Insel Porquerolles, 13 km über das offene Mittelmeer rüber zur Insel Bagaud, welche durch einen kleinen Kanal getrennt von der Insel Port-Cros ist. Dies war dann auch die Schlüsselstelle für das Mixedteam, um ein wieder aufkommendes Boot aus Italien endgültig abzuhängen.
Auf dem Rückkurs kam der Wind mit den entsprechenden Wellen endlich von achtern, was bei diesem gut besetzten Team die Chance auf das Surfen auf den Wellen bot. Tatsächlich wurden dann auch kurz, dafür aber mehrfach Surfgeschwindigkeiten von fast 20 km/h erreicht, was die Distanz zum nachfolgenden Team, welches diese Downwind-Bedingungen nicht zu nutzen wusste, schnell erhöhte.
Nach der letzten Steuerbordwende um die kleinen Felsen Les Fourmigues ging es dann nochmal fünf Kilometer auf der Zielgeraden bei starkem Seitenwind zurück zum Hafen Carqueiranne.
Die letzten Meter zum Ziel wurden wie üblich mit Anfeuerungen und Südseetrommelklängen vom Land begleitet. Als das Team mit Abstand als Erstplatziertes in der Mixed-Kategorie nach offiziell 6h20min endlich wieder Land unter den Füßen hatte und mit Blumenkränzen behängt wurde, hatte die Freude über den Sieg schnell die Strapazen vergessen lassen.
Im Gesamtergebnis aller Klassen platzierte sich das Frankfurter Mixed-Team mit dem 11. Platz genau im Mittefeld, so dass auch nicht wenige Herrenteams das Nachsehen hatten. Diese Gesamtzeit stellte in der 16 jährigen Geschichte des Rennens die wohl schnellste Zeit dar, die jemals zuvor ein Mixed Team absolviert hatte. Das Team unterboot seine Vorjahreszeit sogar deutlich, in dem sie das Rennen ebenfalls mit deutlichem Abstand auf den Zweitplazierten gewann.
Die Siegerehrung mit anschließendem Abendessen wurde nach Südseeart vom Veranstalter zelebriert, zudem wurde der Abend von einer eindrucksvollen Südsee-Revue begleitet.