ZWISCHEN SCHLÖSSERN UND KORMORANEN
Wanderfahrt in und um Potsdam
Donnerstag, 09. Mai 2024:
Nach einer problemlosen Anfahrt und ohne jemanden im Getümmel des Berliner Hauptbahnhofs zu verlieren, trafen wir alle gegen 16 Uhr an der Potsdamer Ruder-Gesellschaft ein. Wir verteilten uns auf Boote und starteten unsere erste Etappe von 11 km von Potsdam über den Templiner See Richtung Werder. Dort gingen wir im Kindererholungszentrum Inselparadies Petzow an Land und bezogen unser geräumiges Domizil. Beeindruckt vom großen Speisesaal erfuhren wir im Laufe des Aufenthalts, dass das Kindererholungszentrum zu Spitzenzeiten bis zu 500 Menschen beherbergen kann. Bei hoher Auslastung gibt es gestaffelte morgendliche Tischbelegungen, sodass bis zu drei Besuchsgruppen nacheinander frühstücken können. Zudem war das KiEZ wunderschön nah am Wasser gelegen, was einige von uns abends noch mit einer Runde Schwimmen im wunderschönen Wasser des Glindower Sees belohnten. Dank der Rundumversorgung am KiEZ konnte unser Landdienst die meiste Zeit auf Fahrrädern die Havellandschaft erkunden.
Freitag, 10. Mai 2024
Unser erster voller Rudertag führte uns auf einer ca. 40 km langen südlichen Runde von Potsdam durch die Stadtlandschaft bis zur Alten Meierei im Neuen Garten und zurück nach Petzow. Unsere Mittagspause verbrachten wir an einem malerischen Ruheplatz unterhalb der Meierei am Wasser, wo wir uns in zwei Teams aufteilten – „Team Sonne“ und „Team Schatten“. Denn Potsdam war an diesem Tag mit durchaus sommerlichen Temperaturen aufgewartet. Die Sorge, dass die Rückfahrt weniger interessant sein könnte, weil wir alles schon einmal gesehen hatten, erübrigte sich schnell – Potsdam hat an seinen pittoresken Ufern einfach zu viel an kleinen Schlössern und hübschen Villen zu bieten. Man entdeckt immer wieder etwas Neues. Eine besondere Entdeckung auf Strecke von Potsdam nach Petzow ist der Wentorfgraben, der vor allem am frühen Morgen wild romantisch erscheint.
Samstag, 11 Mai 2024
Außerordentlich geehrt und wertgeschätzt fühlten wir uns, als am Morgen des zweiten vollen Rudertages feierliche Klänge eines Spielmannszuges, welche ebenfalls das KiEZ bewohnten, unser Ablegen musikalisch untermalten.
An diesem Tag stand die brandenburgische Natur im Fokus unserer ca. 36 km langen Route. Wir ruderten auf der Havel westlich von Potsdam, vorbei an der Insel Werder zum Göttinsee. Von dort führte unser Weg über den anglerreichen Sacrow-Paretzer-Kanal ostwärts und endete am Schloss Marquardt am Ufer des Schlänitzsees, wo wir unser Mittagsmahl genossen. Den Nachmittag verbrachten wir auf der ruhigen Wublitz, bevor wir über den Großen Zernsee den Rückweg antraten. Die Stille war so perfekt, dass wir unsere Skulls in den Wind stellten und uns hauchzart über das Wasser treiben ließen. Inzwischen war auch wieder die Sonne herausgekommen und sorgte dafür, dass uns dieser für Motorboote gesperrte Teil auf jeden Fall in der Erinnerung bleibt.
Sonntag, 12. Mai 2024
Am letzten Tag unserer Reise ruderten wir ca. 21 km zurück von Petzow nach Potsdam, und einige von uns vollenden noch die Runde um den Schwielowsee. Nun ist es Zeit, Adieu zu unserem lieb gewonnenen Inselparadies und der wundersamen Potsdamer Wasserwelt zu sagen.
Bei Sonnenaufgang hoben wir zum letzten Mal die Boote von der grasüberzogenen Uferwiese ins Wasser und ließen die Morgenmüdigkeit beim Waten durch das kühle Nass hinter uns. An jenem Tag schätzten wir besonders den Anblick einer kleinen Kormoraninsel, vorbeigleitend an diesem einprägsamen Flecken, der durch die Zeit und die Natur in ein fast künstlerisch wirkendes Weiß getaucht wurde. Auch wenn wir natürlich wissen, dass die Kormorane die Künstler waren.
An diesem Tag zeigt sich aber auch, dass die Gewässer um Potsdam nicht nur ein tolles Ruderrevier sind, sondern auch von Seglern sehr geschätzt. Bei Wind und Wellen sind wir fast ein bisschen froh, dass wir heute keine lange Tour geplant haben, weil der Zug zurück nach Frankfurt wartet. So bleibt es eine für uns Ruderer unvergessliche Wanderfahrt die uns sowohl die historische Pracht Potsdams als auch seine natürliche Schönheit näherbrachte.